Kolumbien, Panama

Mit dem Katamaran von Panama nach Kolumbien

Der Katamaran ‚Jacqueline‘ – unser Zuhause für die nächsten 5 Tage

Freitagmorgen ging es dann also los. Mit drei weiteren Mädels aus dem Luna’s fuhren wir morgens um 9:30 Uhr zum Hafen in Portobelo, auf der karibischen Seite. Um 13Uhr sollte der Katamaran ‚Jacqueline‘ abfahren. Wir hatten uns im kleinen Supermarkt in der Nähe des Hafens noch ein bisschen für die bevorstehende Fahrt eingedeckt – fünf Tage sollten wir in etwa brauchen, dabei drei Tage auf den buchstäblich paradiesischen Inseln von San Blas verbringen. Nach Finalisieren sämtlichen Papierkrams gemeinsam mit dem österreichischen Besitzer des Boots, verließen wir gegen 15Uhr den Hafen. Die nächsten fünf Tage würde ich nun auf einem Boot, gemeinsam mit 14 anderen Passagieren, dem kolumbianischen Kapitän André und der zweiköpfigen Crew, verbringen. Ich war in der Tat etwas nervös…schließlich hatte ich im Vorfeld auch die eine oder andere Schauergeschichte über den Teil der Fahrt im offenen Meer gelesen. Die Winde seien demnach manchmal nicht ganz ohne. Als erstes hatten wir knapp zehn Stunden vor uns. Wenn wir am Morgen aufwachen, wären wir bereits in San Blas. Die Fahrt startete direkt ziemlich schaukelig. Zumindest für meinen Geschmack. Ich hatte mich am Vortag bei der Apotheke noch mit Reisetabletten eingedeckt und direkt eine eingeworfen. Die ganze Truppe saß vorne und starte erwartungsvoll auf den Horizont. So schön. Zum Abendessen machten wir einen ersten zweistündigen Halt. Es gab Gulasch. Nachdem ich mich auf tagelang Reis und Bohnen eingestellt hatte, war das schon mal ein angenehmer Start! Nach dem Essen saßen wir noch eine Weile gemütlich zusammen bevor wir die Segel setzten. Es war windig genug, dass wir sie einsetzen konnten. Da mein Magen direkt entsprechend zu schaukeln begann, warf ich noch eine Pille ein und hab mich ins Bett gelegt. Ein Glück habe ich gut geschlafen und bin ohne weitere Vorkommnisse ausgekommen! Wie ich später hörte, war es teilweise ziemlich stürmisch, hatte stark geregnet und mindestens drei andere Passagiere haben die meiste Zeit über der Reling hängend verbracht. Ohje.

So sieht wohl eindeutig das Paradies aus! 😍

Gegen 7:30 Uhr wachte ich auf, von der kleinen, unten gelegenen Kabine völlig aufgeheizt, sprang ich sofort ins Wasser. Wow. So wunderschön. Und die ersten Inseln der aus über 300 Inseln bestehenden Inselgruppe von San Blas, waren bereits ein Traum. Wirklich. Unbeschreiblich. Frühstück an Bord – mit selbst gebackenem Brot – war super und der perfekte Start in den ersten Tag im Paradies. André machte sich nach dem Frühstück auf zum Immigrationsbüro, wo er unseren Austritt aus Panama für alle Passagiere regeln wollte. Leider sprang das kleine Schlauchboot nicht an… Nach mehreren vergeblichen Versuchen wurde er letztlich von einem Einheimischen, den so genannten Kunas, abgeholt. Kurz darauf kam ein anderer Einheimischer angerudert – der Techniker. Er reparierte mit ein paar Handgriffen von seinem Holzboot aus den Motor des Schlauchboots. Als André zurück an Bord kam und alle Formalitäten erledigt hatte, brachen wir zu unserem ersten richtigen Ziel, der Insel Chichime, auf. Vor dieser Insel verbrachten wir den ganzen Tag. Wir schwammen dort hin, sind einmal rund herum gelaufen und spielten Volleyball. Leider spielte das Wetter an diesem Tag noch nicht ganz so mit, wie gewünscht. Es war meist bewölkt und fing immer wieder zu regnen an.

Maria bereitet das Mittagessen vor – frisch gefangener Rotbarsch!

Wir blieben mit dem Boot den ganzen Tag und auch die Nacht an der gleichen Stelle. Kurz vorm Mittag kam ein Einheimischer auf einem kleinen Holzboot angerudert und brachte einen großen frisch gefangenen Rotbarsch – unser Mittagessen. Den restlichen Tag verbrachten wir um und auf dem Boot. Nach dem Abendessen fuhren wir mit dem kleinen, ledierten Schlauchboot Dingi an die andere benachbarte Insel und verbrachten dort einen coolen Abend – direkt am Strand, Eze von der Crew spielte dazu Gitarre…

Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück auf. Das Wetter heute versprach direkt viel besser zu werden. Keine einzige Wolke am Himmel und strahlender Sonnenschein. Diesmal hielten wir jedoch nicht an einer Insel. Mitten im Meer gab es eine große Stelle, an dem das Wasser nicht so tief war. Das türkise Wasser sah aus wie ein Schwimmbad inmitten des Meeres und lud zum Verweilen und erneutem Volleyballspielen ein. Darüber hinaus sahen wir, wie auch an den anderen Orten in San Blas wieder viele Seesterne und konnten Fische beobachten. Immer wieder kamen Kunas auf ihren kleinen Holzbooten angerudert und wollten uns Souvenirs oder Fische verkaufen.

Einheimische kamen vorbei gerudert um Souvenirs und frisch gefangenen Fisch zu verkaufen

Am Nachmittag machten wir uns dann weiter zu einer anderen Insel namens Las Holandesas, auf der wir wieder einen tollen Abend verbrachten. Wir schwammen noch vor der Dämmerung dorthin und aßen diesmal auch in dem kleinen Restaurant auf der Insel.

Abendessen auf einer der Inseln von San Blas

Am nächsten Tag fuhren wir noch einmal etwa anderthalb Stunden weiter zu der Insel Banedub, wo wir unseren letzten Tag in San Blas verbrachten. Wir erkundeten auch diese kleine Insel, welche von zwei sechsköpfigen Familien bewohnt wird.

Die Kunas, das Volk auf San Blas, bei der Arbeit

Die eine Familie verdient sich ihr Geld mit dem Fischen. Für uns gab es an diesem Abend also frisch gefangene Langusten – naja, nicht für mich😉. Es gab auch eine kleine Hütte, in der frisch gefangenes geräuchert wurde – neben unterschiedlichen Fischen auch Eidechsen. Als krönenden Abschluss nach dem Abendessen machten wir noch ein Lagerfeuer am Strand der tollen Insel.

Eidechsen werden geräuchert…offenbar eine Delikatesse der Kunas

Wir saßen rund um das Feuer auf dem Boden, Ese spielte wieder auf der Gitarre und wir sangen gemeinsam. Zwischenzeitig spielte auch Yang, ein taiwanischer Passagier, ein paar taiwanische Lieder und sang dazu. Das war wirklich schön! Gegen 23Uhr brachen wir dann wieder auf. Nun standen uns etwa 35 Stunden auf der offenen See, mit dem Ziel Cartagena in Kolumbien bevor. Einige von uns – mich eingeschlossen – waren ziemlich nervös. Schließlich waren die ersten zehn Stunden bereits recht wackelig und drehten den einen oder anderen Magen um. 35 Stunden ohne einen einzigen Stopp… Wie das wohl sein würde. Zudem konnte man am Horizont eine dunkle Front erkennen – auf die wir direkt zusteuerten. Aber wir hatten Glück. Die See war und blieb durchgehend unfassbar ruhig. Es wehte nahezu kein einziges Lüftchen. André konnte sich kaum erinnern, wann er die See zuletzt so ruhig gesehen hatte. Leider konnten wir dadurch nicht die Segel hissen und fuhren ausschließlich mit Motor…der Großteil war jedoch vermutlich einfach nur erleichtert, dass es quasi ausgeschlossen war, seekrank zu werden. So konnten wir auch den kompletten letzten Tag auf See im vorderen Bereich des Bootes sitzen und gemütlich in der Sonne lesen oder Tagebuch schreiben. Der Sonnenuntergang war atemberaubend und auch die sternenklare Nacht bei Vollmond einfach wunderschön. Durch die ruhige See waren wir allerdings auch deutlich schneller als erwartet und erreichten bereits nach etwa 28 Stunden um 2 Uhr nachts den Hafen von Cartagena im Norden Kolumbiens. Als wir aufwachten und gefrühstückt hatten, hatte André bereits alle Formalitäten mit dem Immigrationsbüro erledigt und wir konnten bzw mussten das Boot nach dem Fruehstueck leider verlassen. Was für ein toller Trip. Wortwörtlich ein einziger Traum! Fünf wunderbare Tage, ausschließlich barfuß, überwiegend in Badekleidung, ohne Internet, ohne Muecken, mit einer großartigen Gruppe in der Karibik sind damit nun vorbei! Die einzigen Dinge, auf die wir uns nun wohl wirklich freuen sind eine ausgiebige Dusche, Wäsche waschen und mal wieder Internetverbindung haben! 
  

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